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Eurasischer Dialog (DA)

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„Eurasischer Dialog“ ist die offizielle Bezeichnung einer gesellschaftskulturellen Bewegung, die sich in den letzten 10 Jahren dynamisch-progressiv in rund 20 Staaten etabliert hat und in diesen außergewöhnlich aktiv ist. Diese Bewegung umfasst primär die um das Schwarze Meer ansässigen turkstämmigen Staaten; schrittweise haben sich auch weitere Länder angeschlossen.

Die Hauptträger und Finanzgeber dieser Bewegung sind die Türkei, Russland und Kasachstan. Bemerkenswert ist, dass auch heute noch in rund 10 Staaten als Amtssprache türkisch gesprochen wird. Die Traditionen der Völker in diesem kulturell bedeutenden Großraum sind derzeit noch stark ausgeprägt, was die Zusammengehörigkeit fördert – während Europas Traditionen in Bruderkriegen untergingen. Diese Staaten haben starke geopolitische Potenziale; einzelne erlangen, bedingt durch ihren Reichtum an Naturschätzen, steigende Bedeutung für die Weltwirtschaft. Die DA-Initiative dient der Förderung des gesellschaftlich-kulturellen Dialogs dieser Staaten untereinander – und nicht der Diskussion! Man sucht nach und konzentriert sich auf Gemeinsamkeiten – auch Problem behaftete. Dies ist zugleich ein Trend im geo-gesellschaftlichen Geschehen, weshalb Russland und die Türkei, die ja ein großes Interesse an der gesellschaftspolitischen Stabilität ihrer Umgebung haben, die zum Teil noch unerfahrenen Kleinstaaten unterstützen. Ziel ist es, eine trotz aller Unterschiede bestehende spirituell-ethnische Übergemeinschaft zu fördern, da viele Gegenwartsprobleme (noch mehr die zukünftigen) nur gemeinsam gelöst werden können.

Abgesehen von den ethnisch-kulturellen Wurzeln verstehen sich die handelnden Personen in erster Linie als Stimme und Vertreter eines über Jahrtausende gewachsenen zentral-eurasischen Kern-Territoriums. Europa hat sich fast 2000 Jahre hindurch selbst isoliert und fühlt sich auch heute noch über die Eurasier erhaben. Es gilt jedoch, wissenschaftlich objektiv zu begreifen, dass Mitteleuropäer ebenfalls Eurasier sind!

DA-Großkonferenz zum Thema „Familie“

Die DA-Bewegung zeigt zunehmend Aktivitäten in Richtung der gesellschaftlichen Probleme, die auch in ihrem multi-kulturellen und multi-ethnischen Großraum stark zunehmen. Anlässlich der Jahreskonferenz im November 2010 – zu der rund 700 Teilnehmer, primär Wissenschaftler und Vertreter des kulturellen Lebens aus über 50 Staaten anreisten – wählte man daher das Thema Familie. Auf die degenerative gesellschaftliche Entwicklung, ausgelöst bzw. verstärkt durch westliche Medien (Internet, Satelliten-Netzwerk und Literatur), reagiert man verunsichert, verstört und hilflos. Auch, weil man erkennen musste, dass der Westen ebenfalls kein Rezept gegen den Zerfall bzw. Niedergang der Familie gefunden hat; mit dem Ergebnis, dass es in traditionell-religiösen Rahmenbedingungen von ‚gestern‘ keine Zukunft gibt! Es ehrt die Veranstalter und die aktiven Teilnehmer, dass man sich mutig und progressiv, offen und tiefgründig bemühte, die Bedeutung der Familie aus politischer, religiöser, gesellschaftlicher, sozial-gesundheitlicher und ethischer Sicht zu betonen, zu stützen und zu schützen – und womöglich auch zu stärken!

Die Familie – Grundzelle für einen kulturbewussten Staat

Weltweit ist längst bekannt, dass z.B. die Krankheit Krebs mit einer einzigen entarteten Zelle, der Krebszelle, beginnt! Diese Krebszelle vermehrt sich – sofern sie von der Übermacht gesunder Zellen nicht eliminiert wird – bekanntlich sehr schnell, indem sie in der Folge andere, gesunde Zellen ‚infiziert‘ und sich als Energie zehrender Schmarotzer an gesunde Organe im Körper anhängt. Dieses Bild soll verdeutlichen, wie wichtig eine geistig und sozial gesunde Familie als die kleinste Einheit einer staatlich-geistigen Großgemeinschaft ist! Auch die Biologie hat Pflanzen und Tiere richtigerweise in ‚familiäre‘ Gruppen eingeteilt. Die wissenschaftliche Übersetzung des Begriffs Familie lautet daher – „der gleichen Art entsprechend“. Soziologisch kommen weitere Parameter hinzu. So gibt es eine auf blutsmäßiger Vernetzung beruhende Familie, eine auf rassisch-ethnischer – und darüber hinaus eine auf geistig-religiöser Grundlage, welche traditionelle Grenzen und Werte überwindet. Am Wachstum der religiös-philosophischen Gemeinschaften kann man die Priorität des geistig-kulturellen Menschheitsverständnisses erkennen! Kluge politische Führer berücksichtigen dieses gesellschaftlich festigende, gemeinschaftsbildende Familien-Verständnis – obwohl natürlich die Kleinfamilie ihren festen, geschützten und geförderten zentralen Stammplatz haben muss!
Wird diese gesunde familiäre Zelle (Vater, Mutter, Kinder) geschwächt und krank, oder zeigt sie krebsartige, ihren „Wirtskörper“ zersetzende Aufspaltungen, dann stirbt auch die kulturelle und politische Sozialgemeinschaft! Ein solcher Prozess führte schon wiederholt zur  Degeneration und ethisch-sittlichem Verfall ganzer Hochkulturen, die auf diese Art aus der Kulturgeschichte der Menschheit verschwanden. Viele Zivilisationsstaaten befinden sich heute unbestreitbar schon im letzten Stadium ihrer Degeneration und werden kausal anderen, geistig-sozial noch gesunden Familien aus anderen Kulturen langsam Platz machen müssen.

Wo bleibt die Stellungnahme der Sozialwissenschaften zu diesem Primärfeld?

Interessant waren die vielen Hinweise auf die Tatsache, dass man sich heute, im Zeitalter der wissenschaftlich fundierten Aufklärung und Problemlösung, im Bereich Familie verraten und verlassen fühlt! Hier muss von einem völligen Versagen der Sozial- und Kulturwissenschaften gesprochen werden, deren Erkenntnisse ja Richtlinien für die politischen Handlungsgrundlagen wären! Man überließ diesen über das soziale Wohl des Menschen entscheidenden ‚Intimbereich‘ unerklärlicherweise den Kirchen und ähnlichen, zum Teil völlig unwissenschaftlichen Institutionen, die weit davon entfernt sind, im bestehenden und weiter eskalierenden gesellschaftlichen Chaos (siehe die Analysen und Statistiken über die Problemfelder Partnerschaft, Ehe, Familie) stabilisierende, tragende, gar in die Zukunft weisende Verständnisfundamente zu liefern.

Kernfragen: Was ist als gesellschaftstypisches Ideal einer gesunden Zweier-Gemeinschaft (Partnerschaft) zu verstehen? Welche Voraussetzungen müssten die Zweier-Gemeinschaften erfüllen, damit daraus eine gesunde und homogene Familiengemeinschaft werden kann? In erster Linie ist hier die Politik gefordert, die nicht nur selbst das größte Interesse an einer gesunden Familienzelle haben muss, sondern sogar ethisch und staatsrechtlich hierzu verpflichtet ist! Wenn die Politik diese Aufgabe nicht wahrnimmt, so ist dies Verrat an den Grundfesten des Staates, an der geistig-gesellschaftlichen Gesundheit der Volksgemeinschaft.

Dazu kommt aus kultureller und ethischer Sicht der Verrat, den die Sozial- und Lebenswissenschaften begehen, indem sie die Ursachen des heute bestehenden und zunehmenden Gesellschaftschaos offensichtlich ignorieren und auch keine diesbezüglichen praktikablen Modelle und Vorschläge ausarbeiten. Gesellschaftlich bedeutende Themen wie „Liebe, Ethik, Ästhetik, Sympathie, die Wertigkeit einer geistig-kulturell fundierten Erziehung und Bildung sowie damit verbundene Pflichten und Rechte“ u.a.m. überließ man bis heute dem Emotions- und Trivialmarkt, obwohl universitäre Lehrstühle bestehen, die diese sozialen Kernbereiche wissenschaftlich zu betreuen bzw. zu pflegen hätten. Das Chaos vergrößern noch viele Journalisten oder Romanschriftsteller, indem sie das Verständnis der über Mensch und Menschheit hinausgehenden kosmischen Ordnung, der Gesetze, Hierarchien und Energien verkomplizieren. Diese sind aber existenzwichtige Grundlagen für jede Generation, die ja ihr Leben auf eigenen Visionen und in ihrem eigenen Selbstverständnis gestalten will und soll.

Da die Staatsführung die Universitäten und Wissenschaftler mit der Klärung der aufgezeigten Verhältnisse bisher nicht beauftragt hat, ist es hoch an der Zeit, dass sozial-bewusste, politische Parteien diese Problematik in den Parlamenten thematisieren. Der Hinweis, dass dieser gesellschaftlich wichtige Bereich von Partnerschaft-Ehe-Familie-etc. in der Vergangenheit im christlichen Kulturraum unverständlicherweise den Konfessionen überlassen war, kann heute nicht als Rechtfertigung der Politiker gelten. Den Religionen/Konfessionen war es Jahrhunderte lang möglich, ihre gesellschaftlichen Vorstellungen der Masse (sogar mit Unterstützung durch die Politik) aufzuoktroyieren, die sich dieser Gesellschaftsdiktatur willig beugte. Die heute herrschenden chaotischen Verhältnisse sind daher auch kausal durch die Macht ausübenden Religionen/Konfessionen bedingt! Eine zweite Chance sollte man ihnen nicht mehr einräumen. Die geistig-kulturelle Volksgesundheit als höchstes Gut muss direkt von der Politik vertreten, geschaffen und  verteidigt werden! Daher steht der Staat bzw. die Politik als höchste Stufe der Gemeinschaftsautorität in der Handlungspflicht!

Im Westen haben es viele Staatsführungen verabsäumt, den nach dem 2. Weltkrieg einsetzenden Auflösungs- und Niedergangstrend der Familie (primär bedingt durch Kriegsfolgen) zur Kenntnis zu nehmen; dieser Zustand blieb bis heute überwiegend unbeachtet. Der Osten wähnte sich durch seine relativ unterschiedlichen spirituell-kulturellen Wurzeln stabiler – muss aber heute zur Kenntnis nehmen, dass dieser Gesellschaftskrebs auch dort die Sozialstrukturen unterminiert und dass sich destruktive Verhaltensformen in den Familien auszubreiten beginnen. Damit werden die seit über eintausend Jahren praktizierten sozial-rechtlichen Grundlagen und Strukturen zerstört – der Staat muss sich zunehmend um die auseinander fallenden Familien d.h. um die Familienmitglieder kümmern, die sich in Richtung sozialer Verelendung, materieller Armut und Bildungsmangel entwickeln und von anderen ausgegrenzt werden. Diese Schwächen im gesellschaftlichen Geschehen stellen die Staatsführungen vor völlig neue Probleme. Es sollte jedoch klar sein, dass es zu ihren wichtigsten Pflichten und Aufgaben gehört, die Grundlagen sicher zu stellen, die eine gesunde Familie zu ihrem Gedeihen benötigt. Fehlen diese Voraussetzungen, entartet die Gesellschaft innerhalb weniger Generationen. Mittel- und Westeuropa scheinen einen solchen Punkt überschritten zu haben, in welchem sich die Gesellschaftsfundamente zu ändern bzw. aufzulösen beginnen.

Wenn die für jeden Menschen geltenden geistig-kulturellen Grundlagen und Gesetze im Individual- und Partnerschaftsverhalten nicht berücksichtigt werden, kann es keine geistig-bewusste Partnerschaft, noch weniger eine solche Familie geben. Daher sind im Besonderen das große Gesetz der Kausalität (Karma), das Gesetz der Unsterblichkeit des Geistes (der Geistseele) und das der Wiedergeburt für ein vertieftes Partnerschafts- und Familienverständnis notwendig! Die verstärkt zunehmende Evolution fordert diese (und andere) Entsprechungen ein. Wenn man die vielen Einladungen zur Bewusstseinserweiterung nicht annimmt, belehrt das Leben die Kandidaten durch Leiden, das heißt durch Zwangsschulungen.

Die Großkonferenz der DA-Gruppe zu dem menschheitswichtigen Thema „Familie” setzte ein wunderbares Zeichen für die bessere Gestaltung des Lebens. Der Osten hat die Bedeutung der geistigen(!) Kultur zur Pflege und Hygiene seiner gesellschaftlich-kulturellen Werte, Grundlagen und Gesellschaftsfundamente verstanden! Diese Entwicklung ist nicht nur auf den DA-Bereich begrenzt. Die ethnisch-kulturelle Vielfalt des Ostens (allein in Kasachstan gibt es rund 140 verschiedene Völker, im Kaukasus rund 500) wird im Zeitalter des nicht aufzuhaltenden evolutiven Wandels viele Probleme bringen, die es zu lösen gilt.

Unsere Empfehlung: Sämtliche Familienmitglieder sollten im Geist ihrer sozialen Verbundenheit, auf der Grundlage von zu erfüllender Pflichten, von Gerechtigkeit und einem ethisch-fairen Verhalten, von Brüderlichkeit und Liebe ihre familiäre Gemeinschaft leben und verteidigen – und dadurch den Staat und die große Volks- bzw. Völkergemeinschaft festigen.
Möge die Menschheit eine weltumfassende, geistig-sozial gesunde Völkerfamilie werden.

Zeitschrift Welt-Spirale 02/2011