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Europa – Zentralasien: Atomwaffen und Atomkernspaltungsanlagen

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2009 bildeten fünf zentralasiatische Länder die erste atomwaffenfreie Zone der nördlichen Hemisphäre. Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan verpflichteten sich, atomare Aktivitäten einzustellen. Die genannten Staaten umfassen geographisch einen Raum von rund 4.0 Mio. km2 – die heutige EU umfasst einen Raum von 4.3 Mio. km2! Während sich die (nach medialer Meinung der westlichen „Fachleute” zivilisatorisch noch sehr rückständigen) Staaten in Zentral-Asien, die geographisch ungefähr einen gleichgroßen Raum wie die heutige EU umfassen, bewusst und gezielt jeglicher atomarer Aktivitäten enthalten, ‚wimmelt‘ es bedingt durch die NATO, USA, England und Frankreich in der EU an allen Ecken und Enden von Atomwaffen, atomaren Einrichtungen und in sämtlichen anderen geographischen Bereichen (so u.a. auch im ehemaligen Jugoslawien, Irak, Afghanistan), wo die NATO ihre ’segensreiche‘ Munition hinterließ, von direkten und indirekten radioaktiven, über Generationen strahlende „Bomben”. Vor 50 Jahren (!) entstanden in Europa u.a. auch die „Ostermärsche”, die sich für die Abschaffung und Ächtung der Atomwaffen einsetzten. Als einziger Staat zog Österreich daraus die Konsequenzen und entschied sich per Volksentscheid gegen jegliche atomaren Aktivitäten und Einrichtungen auf seinem Staatsgebiet. Das Engagement für eine atomwaffen- und kernspaltungsfreie Welt, welches u.a. auch durch die Ostermärsche in das Tagesbewusstsein der Bürger gehoben werden sollte, wurde von letzteren, aber auch von den Politikern „vergessen”, ja bis heute schmählich verraten. Die Euro-Milliarden, die allein Deutschland in die Pseudo-Entsorgung von Atommüll auf Kosten seiner Hartz-IV-Empfänger aufwendet, stattdessen in dringend erforderliche Investitionen im Bildungsbereich fließen lassen sollte, scheinen eine gerechte Strafe für die Existenz gefährdende Ignoranz zu sein, welche demokratisch unreife Staatsbürger im gefährlichen Maße offenbaren. Inhaltlich haben die Ostermärsche, an welchen u.a. auch der Autor dieser Zeilen teilnahm, ihre aktuelle Berechtigung.

Kasachstan drängt auf totales Kernwaffenverbot

(RIA Novosti). Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew hat bei der Eröffnung des „Eurasischen Mediaforums” in Alma-Ata am 27.4.2010 vorgeschlagen, unter der UNO-Schirmherrschaft einen Vertrag über das vollständige und allgemeine Verbot von Kernwaffen zu schließen. „Die Welt ist Zeuge, dass der Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen seine Wirkung verfehlt hat. Er wird nicht angewendet: Sogar jene Länder, die diesen Vertrag geschlossen haben, halten es nicht für notwendig, ihn zu erfüllen”, sagte Nasarbajew. Nach seinen Worten tauchen neue Kernwaffenstaaten auf. Weitere 20 Länder gelten als Schwellenstaaten, die diese Waffen real entwickeln können. Mitte April erklärte Nasarbajew auf dem Globalen Atomsicherheitsgipfel in Washington, dass es an der Zeit sei, mit der Erörterung der Verabschiedung einer Allgemeinen Deklaration zu einer kernwaffenfreien Welt zu beginnen. Der kasachische Staatschef schlug damals der Weltgemeinschaft eine Reihe von grundsätzlich wichtigen Maßnahmen vor. Erstens: Kasachstan, der größte Uranproduzent, verfügt über die Möglichkeit, hoch angereichertes Uran zu niedrig angereichertem zu verarbeiten und will unbedingt seinen Beitrag zur Entwicklung der friedlichen Atomenergiewirtschaft leisten und eine Internationale Bank für Kernbrennstoff auf seinem Territorium eröffnen. Zweitens: Kasachstan hält es für notwendig, internationale Rechtsnormen für kernwaffenfreie Zonen zu verabschieden, trat für die Schaffung von neuen kernwaffenfreien Zonen, darunter auch im Nahen Osten, ein und initiierte die Ausarbeitung eines regionalen Aktionsplans zur Festigung der nuklearen Sicherheit, zur Verhinderung der Verbreitung von Kernmaterial und zum Kampf gegen den atomaren Terrorismus in Zentralasien. Drittens: Nasarbajew rief zum schnellstmöglichen Abschluss eines Vertrages über das Verbot der Produktion von Spaltstoffen zu militärischen Zwecken auf. Viertens: Kasachstan appellierte an alle Staaten, von denen das Inkrafttreten des Vertrages über das allumfassende Verbot von Kernwaffentests abhängt, diesen zu ratifizieren.”

Ergänzung/Kommentar der Schriftleitung: Weltweit herrscht zunehmend ein Mangel an Uran! Die Preise hierfür sind schon extrem gestiegen und steigen weiter – und selbst für ‚gutes Geld‘, über welches die Atom- bzw. Atomwaffen produzierenden und Atomwerke betreibenden Staaten nicht sprechen, kann man Uran nur mit Wartezeiten kaufen! Nicht nur um die einzigartige geographische, geopolitische Lage wird Kasachstan beneidet – und in Zukunft noch mehr! Denn hinzu kommen gigantische Bodenschätze; u.a. verfügt Kasachstan über die größten Uranlager weltweit! Kein Wunder, dass die Großmächte mit allen Mitteln bemüht sind, Einfluss in und auf Kasachstan zu nehmen – koste es, was es wolle! Ein wesentliches Motiv des extrem geistig und humanistisch denkenden und handelnden Staatspräsidenten Nursultan Nasarbajew für seinen obigen Vorschlag besteht darin, dass sich Kasachstan – bei einer Verwirklichung – selbst das allergrößte Sicherheits geschenk für seine Zukunft machen würde! Nicht zu vergessen, dass Kasachstan durch die Atombomben-Versuche zur Zeit der Sowjet-Union als direkt Betroffener – nach Japan – am stärksten mit den entsprechenden Aus- und Nachwirkungen in Berührung kam. Mit diesem einzigartigen Vorschlag ’schenkt‘ der Staatspräsident der Welt wahrlich ein gigantisches Volksvermögen, um die zunehmenden Atomkernspaltungs-Gefahren zu eliminieren, dabei abwägend und berücksichtigend, dass nicht nur unser Planet, sondern die gesamte Menschheit – zusammen mit Kasachstan – Gewinner sein würden! Gibt es in der EU bzw. in Europa noch Journalisten, gar politische Parteien und Politiker, die sich des Vorschlages von Präsident Nasarbajew bedienen (wollen), oder sogar Bürger bzw. Wähler, die weitsichtig genug sind, das gigantische Weltproblem „Atomwaffen und Kernspaltung” zu begreifen? Wir befürchten Schlimmes.

Zeitschrift Welt-Spirale 05/2010